Berlin, 30. März 2022
Zu den aktuellen Meldungen bzgl. des Haushaltsentwurfs der Bundesregierung für den Deutschlandtourismus erklärt der Bundesverband der Deutschen Incoming-Unternehmen e.V.:
Wir lehnen eine Mittelkürzung für die Förderung des Tourismusgewerbes ab. Gleichzeitig befürworten wir, dass die Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. auch im nächsten Haushalt eine deutliche Sonderzulage über dem regulären Budget erhält, um das Reiseland Deutschland im internationalen Wettbewerb zu platzieren. In Krisenzeiten sind antizyklische Marketingaktivitäten dringend geboten! Grundsätzlich gilt für uns, den „Export“ der Destination BRD auszubauen und die Zuwendungen dafür entsprechend bereitzustellen.
Insbesondere der internationale Freizeit- sowie MICE-Tourismus, organisiert durch Incoming-Unternehmen & DMC’s, ist von zwei sich addierenden Krisen betroffen. Die Corona-Pandemie ist nicht vorbei und der schreckliche Krieg in der Ukraine verunsichert das transkontinentale und europäische Reisen zusätzlich. Die Auswirkungen beider Krisen auf den organisierten Incoming-Tourismus für die Destination Deutschland sind noch nicht absehbar, erste Meldungen von unseren Mitgliedern und Fördermitgliedern deuten auf negative Einflüsse.
Aktuelle Faktoren verwerfen die 2022-Aussichten auf eine nachhaltige Erholung des Incoming-Tourismus. Wir beobachten u.a. folgende Entwicklungen:
- Neue Anfragen für 2022 sind verhalten und organisationsaufwendige Reisen werden nach 2023 oder unbestimmt verschoben.
- Gestiegene Energiepreise und Branchenabwanderung von Fachkräften in Deutschland verteuern die Angebote für Transport (Reisebus), Übernachtung und anderen Dienstleistungen.
- Zahlreiche in 2021 organisierte Reisen aus Amerika und Asien für die Saison 2022 wurden und werden storniert, weil dort der Blick bzgl. dem Krieg in der Ukraine auf den gesamten Kontinent Europa gerichtet ist. Auch Gäste aus europäischen Ländern sind verunsichert und verschieben oder ändern die Reiseplanung 2022, entsprechende Meldungen erreichen uns z.B. aus Dänemark und Spanien.
Das Ende des Kriegs in der Ukraine hat für uns Incomer & DMC’s die oberste Priorität. Wir sind bestürzt und verurteilen den russischen Angriff auf die Ukraine, unser Mitgefühl gilt den Menschen im Kriegsgebiet. Gleichwohl sorgen wir uns um den Incoming-Tourismus und die Arbeitsplätze in unserer Branche. Die Destination Deutschland muss sich per Krisenende auf eine internationale Werbekampagne vorbereiten. Diese muss entsprechend durch Mittel des Bundes und der Länder finanziert werden, anstatt Förderungen für unsere Branche zu streichen.